Beschreibung eines mit einem neunjährigen Knaben angestellten Versuchs, blinde Kinder zur bürgerlichen Brauchbarkeit zu bilden. Wien, J. Geistinger, 1806. Kl-8; gestochenes Frontispiz (von Joh. Boehm, 1805), 26 pp; Buntpapierbroschur der Zeit; leicht gebräunt, minimale Gebrauchsspuren.
Vgl. Wurzbach 12, 53; ÖBL 3, 382; NDB 11, 743 (teilweise mit ungenauen oder problematischen Angaben). - Vermutlich zweiter Druck der äußerst seltenen ersten Ausgabe. Der aus Bayern stammende Jurist J. W. Klein (1765-1848) bekleidete seit 1803 unentgeltlich das Amt eines Armen-Bezirks-Direktors in Wien. 1804 begann er den 9-jährigen blinden Knaben Jakob Braun aus Bruck a. d. Leitha erfolgreich im Lesen einer erhabenen Schrift, im Schreiben und Rechnen sowie auf verschiedenen anderen Gebieten zu unterrichten. Die von Klein entwickelten Methoden (Stachelschrift, Rechenschnur) wurden zur praktischen Grundlage eines systematischen Blindenunterrichts, und auf Kleins Initiative hin entstanden in Wien die bis heute bestehende erste Blindenschule im deutschen Sprachraum sowie in mehreren Städten weitere ähnliche Institutionen. Das vorliegende Werk wurde bis 1822 in vier Ausgaben mit teilweise etwas voneinander abweichenden Titeln gedruckt, auch mit zusätzlicher oder alleiniger Kennzeichnung als im Eigenverlag publiziert. Wurzbach gibt 1804 als erstes Erscheinungsjahr an, was schon aus inhaltlichen Gründen unwahrscheinlich ist; tatsächlich belegbar dürfte erst eine Ausgabe von 1805 ohne Nennung von Ort und Verlag sein. Eine erweiterte zweite Ausgabe - sie ist als solche deklariert - erschien 1807.
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