Tegetthoff, Wilhelm von, Admiral (1827-1871)


Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 4 Seiten, in-8, mit blindgeprägtem Monogramm WT, "In See vor Rovigno / Freg[atte] Schwarz[en]b[er]g, 8t. Juni" [1865]. - An den Marinemaler Josef Püttner. "Geehrtester Herr und Freund. Im Namen der beiden Schiffe Schwarzenberg u. Radetzky muß ich Ihnen den wärmsten Dank sagen für die freundliche Erinnerung, in der Sie die Bewohner derselben bewahren, und für das sehr willkommene und werthvolle Andenken an den 9ten Mai 64 mit dem Sie uns alle auf das Freudigste überraschten. Wir lasen alle mit Vergnügen in den Blättern daß Ihr Kunstwerk bei Sr. Majestet und beim großen Publikum allgemeinen Beifall fand und wir hegen nur den Wunsch, daß es uns gegönnt sein möge, Ihnen bald wieder Stoff für ein neues Seeschlachtengemälde zu liefern. Ihrer Frau Gemalin und Ihren lieben jungen Mädchen bitte ich meine besten Empfehlungen und Grüße zu sagen[.] Die vergnügten Stunden, die ich in ihrer Gesellschaft zubrachte und die herzliche u[.] gastliche Aufnahme die ich in Ihrer charmanten Einsiedelei fand, werden mir stets in Erinnerung bleiben. Schade daß Vöslau nicht am Meere liegt, ich würde sehr gerne mitten im Schwimmschulbassin mit der Fregatte vor Anker gehen. - Ich bin aber am Weg nach Triest, gehe dann nach Fiume und bummle bis auf Weiteres im Adriatischen. Nun nochmals meinen besten Dank und zugleich die herzlichsten Grüße von Ihrem hochachtungsvoll Ergebenem Tegetthoff". (Der Zusatz unter dem Namen ist wohl zu lesen als "C[ontre]a[dmiral]"). - Beiliegend ein eigenhändiger Brief des Empfängers an Gräfin Marie Alberti, signiert "J. C. B. Püttner", 2 Seiten auf Doppelblatt, in-8, Vöslau (Briefkopf), 30. 7. 1877, mit eigh. Kuvert. "Hochgeborene Gräfin! Aus Ihren freundlichen Zeilen an mich ersah ich daß Sie Autografen sammeln. Da Sie so liebenswürdig waren zu bemerken meinen empfangenen Brief darin einzureihen so erlaube ich mir für dießen höchtst bescheidenen und mich ehrenden Wunsch Ihnen eine Belohnung zu Füßen zu legen und übersende Ihnen einige Autografen aus meinen aufgehobenen Briefen, und hoffe Ihnen geehrte Gräfin eine kleine Freude zu bereiten. No 1 ist ein Brief von Admiral Tegetthoff an mich. ...".

Provenienz: aus dem Nachlass des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger (Bleistiftvermerke auf beiden Briefen). - Tegetthoff war bei Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges mit seinem Flaggschiff "Schwarzenberg" sowie der "Radetzky" in die Nordsee gefahren, wo er im Seegefecht bei Helgoland am 9. 5. 1864 wesentlich zur Niederlage Dänemarks beitrug und bereits am nächsten Tag zum Contre-Admiral befördert wurde. Im Herbst mit Organisationsarbeiten in Wien beschäftigt, kreuzte er in der ersten Hälfte des Jahres 1865 in der Adria und im Mittelmeer. Vor dem Umbau der "Schwarzenberg" (1866) stieg er auf sein neues Flaggschiff, die Panzerfregatte "Erzherzog Ferdinand Max" um, als deren Kommandant er dann am 20. 7. 1866 den Seesieg von Lissa im Krieg gegen Italien erfocht - und dem Empfänger des Briefes damit den in Aussicht gestellten "Stoff für ein neues Seeschlachtengemälde" lieferte. Der aus Böhmen stammende Josef Carl Berthold Püttner (1821-1881) wurde zunächst als Porzellanmaler ausgebildet, profilierte sich dann aber bald als erfolgreicher Marinemaler und hatte auf allen Schiffen der Hamburger Reederei Godeffroy freie Passage. Seit 1855 vor allem in Österreich lebend, reiste er 1864 in kaiserlichem Auftrag nach Helgoland, um dort Studien für ein großes Seestück zu machen (wohl das von Tegetthoff erwähnte "Kunstwerk"); nach dessen Vollendung wurde er 1865 zum Hof-Marinemaler ernannt. Vom Seegefecht bei Helgoland fertigte Püttner ebenfalls mehrere Bilder an, unter denen vielleicht das von Tegetthoff genannte "werthvolle Andenken" zu suchen ist; und natürlich wurde auch der Sieg von Lissa von Püttner gemalt. Die Frau des Künstlers besaß in Bad Vöslau ein Haus (die "charmante Einsiedelei"), in dem Püttner zunächst sporadisch und ab 1869 dann ständig lebte.

Bestellnummer 2005-52
€ 4800,-

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