Iffland, August Wilhelm, Schauspieler, Theaterdichter und Intendant (1759-1814)


Diktatbrief mit eigenhändiger Empfehlungsformel und Unterschrift ("Freund und Diener Iffland"), 2 1/2 Seiten, gr-8, Berlin, 7. 5. 1809. - An den "Sekretär August Klingemann zu Braunschweig" über die von Iffland geleitete Aufführung von dessen Schauspiel "Columbus" am Königlichen Nationaltheater in Berlin. "Wohlgeborner Herr! Columbus hat großes Vergnügen und Beifall erregt. Sehr gern hätte ich diese Rolle gespielt, doch fühlte ich mich gedrückt, da die Malvida so oft in ein Lob ausbricht, was auf die äußere Gestalt gerechnet werden kann. Herr Beschohort hat sie sehr brav gegeben. Madame Bethmann hat in der kleinen Rolle der Königin die Künstlerin bewährt, die sie ist. Ich wählte die Rolle des Königs um vereint mit ihr, den sehr schönen Hofszenen einen erhöhten Haltungspunkt zu geben. Madame Schröck als Malvida war überaus anziehend und liebenswürdig. Vom übrigen nächstens. Nur das noch, daß Herr Kapellmeister Weber eine sehr schöne Musik dazu geliefert hat. / Seien Sie so gut, wenn es Ihnen thunlich ist, noch fünf Friedrichs d'or auf hier anzuweisen, und uns noch einige Zeit zu vergnügen, und Ihnen alsdann noch fünf Friedr: d'or nachzuschicken, welches zusammen dann das Honorar vom 15t. Friedr: d'or ausmacht. Dies ist, was wir in unseren gegenwärtigen Umständen leisten können. / Mit Vergnügen erwarte ich den Cortez von Ihnen, so wie ich Sie ersuche, alles einsenden zu wollen, was Sie fürs Theater schreiben. / Recht gern werde ich im Herbst nach Braunschweig kommen, wenn die Begebenheiten es nur einigermaaßen zulaßen. Allerdings wird manche wehmüthige Erinnerung mich ergreifen, doch wo ist das nicht der Fall?! / Mit aufrichtiger Achtung und Freundschaft / Euer Wohlgeboren / Freund und Diener Iffland". Mit Adressblatt und rotem Lacksiegel der "Central Direction des koeniglichen National Theaters". - Papier gebräunt und etwas fleckig, die Unterschrift durch die Öffnung des Briefs leicht angeschnitten.

Vgl. Goedeke 6, 440 ff. - Der Schriftsteller und Theaterregisseur Ernst August F. Klingemann (1777-1831) verfasste Romane und Dramen im Geiste der Romantik und gilt heute als Autor der 1804 unter dem Pseudonym "Bonaventura" veröffentlichten "Nachtwachen"; "Cortez" meint sein historisches Drama "Ferdinand Cortez, oder: die Eroberung von Mexiko." Der Sänger, Schauspieler und Regisseur Friedrich Jonas Beschort (1767-1846) war Ifflands rechte Hand und sein Stellvertreter am Berliner Nationaltheater. Luise Schröck (1777-1846) spielte ebenfalls bei Iffland und gab daneben zahlreiche Gastspiele, unter anderem auch in Wien. Bernhard Anselm Weber (1764-1821) wirkte als Theaterkapellmeister, Musikdirektor und Komponist in Berlin und arbeitete öfters mit Iffland zusammen. Friedrich d'or: preußische Goldmünze von etwa 6 g Feingewicht.

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