Schönborn, Friedrich Karl von, Fürstbischof und Reichsvizekanzler (1674-1746)


Eigh. Brief mit Unterschrift, 1 Seite, in-8, Laxenburg, 31. 5. 1725. - An einen Freund über eine Unterredung mit dem Kaiser. "Ca[rissi]me Amice / Ich habe den Schnappauff vorgesterth zu E[uer] D[urchlauch]t geschickt, weilen er aber dieselbe nicht ahngetroffen, also wünsche ich die gelegenheith dieselbe ohne meinem Duschel[?] bald bedienen zu können, umb sond[er]lich über das stattliche guthachten in denen reichs und religions sachen, mitt E[uer] D[urchlauch]t mich besprechen zu können welches I[hrer] k[aiserlichen] M[ajestä]t ich heuth zu E[uer] D[urchlauch]t gebahren immerwährendem lob vorgestellet, und gezeicht habe, wie das werk den maister, die trew einen bestverdiensten Ministrum, die gelährt und geschiklichste vorführung einer so großen und weithlaufichen föderlichen, aber eben dahero d. K[aiserlichen] M[ajestä]t, und dem ganzen Vatterland höchst ahngelegenen sache, welche in sacra et profana totius M[ajesta]tis auff das aller tiefeste einschlaget, einen grund gelährten rath loben muss; I[hre] K[aiserliche] M[ajestä]t haben alles g[nä]d[ig]st ahngehört, und verlangen dass man forderst hernach zu end eilen solle: hac pro notitia von E[uer] D[urchlauch]t ergebenstem trewen diener und Freund FCFvSchönborn". - Unbedeutende Eck- und Randmängel.

Friedrich Karl Reichsgraf von Schönborn-Buchheim leitete von 1705 bis 1731 als Reichsvizekanzler unter den Kaisern Joseph I. und Karl VI. die Reichshofkanzlei in Wien, die oberste Behörde des Heiligen Römischen Reichs. Neben einer Wohnung in dem auf sein Betreiben hin neu errichteten Reichskanzleitrakt der Hofburg und seinem Palais in der Wiener Vorstadt besaß er auch den "Blauen Hof" in Laxenburg, den er zwischen 1710 und 1720 von Lukas von Hildebrandt ausbauen ließ. Mit den angesprochenen "reichs und religions sachen" könnte der zunächst vergebliche Versuch gemeint sein, das Amt des Fürstbischofs von Würzburg von seinem 1724 unerwartet verstorbenen Bruders Johann Philipp Franz zu übernehmen. Da sich dieser sich in seinem Amt nicht sonderlich beliebt gemacht hatte, wurde zunächst Christoph Franz von Hutten gewählt. Nach dessen Tod 1729 konnte Friedrich Karl schließlich die nächste Wahl für sich entscheiden; im selben Jahr erhielt er auch das Amt des Fürstbischofs von Bamberg. Er war so wie der mit ihm befreundete Prinz Eugen ein großer Bücherfreund, Kunstsammler und Bauherr, ließ die Residenz in Würzburg vollenden und förderte Bildungswesen und Wirtschaft in Franken ("Schönborn-Zeit"). - Sehr selten. Provenienz: Nachlass des Wiener Antiquars Heinrich Hinterberger.

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