"Uiber Anlage artesischer Brunnen in Wien." Anonymes Manuskript in sauberer Kurrentschrift, 24 unpaginierte Seiten (inklusive einseitigem Anhang) auf 4 durchnumerierten Vierfachbögen, in-8, ohne Ort und Datum (wohl um 1862). Überlegungen zur zukünftigen Wasserversorgung Wiens, vermutlich im Zusammenhang mit der entsprechenden Ausschreibung der Wiener Stadtverwaltung vom Dezember 1861, bei der auch mehrere Vorschläge zur Anlage artesischer Brunnen eingereicht und erörtert wurden; allerdings entschied man sich für den Bau einer Hochquellenwasserleitung aus dem Rax-Schneeberg-Gebiet (1873 eröffnet). - Faltspuren, gelegentlich etwas fleckig, einzelne Anzeichnungen.
Der Text erläutert die geologischen Rahmenbedingungen in Wien und im Wiener Becken, beschreibt die bisherige Wasserversorgung Wiens, seiner Vorstädten und Vororte durch Hausbrunnen und lotet die Möglichkeiten der Förderung von artesischem Wasser aus. Der unbekannte Autor hält die Anlage solcher Brunnen in Wien nach den geologischen und hydrologischen Bedingungen für möglich und technisch machbar. Er verweist auf ältere Studien zu artesischen Brunnen in Wien - unter anderem von Joseph Franz von Jacquin (1831) -, auf Bohrungen in den Jahren 1844 und 1846, auf paläontologische Arbeiten von Moriz Hörnes und zitiert die von Eduard Suess erarbeitete Schichtenfolge für das Wiener Becken (Der Boden der Stadt Wien, 1862). Die von ihm prognostizierte Menge, Qualität und Temperatur des von artesischen Brunnen lieferbaren Wassers hätte allerdings schon damals den Anforderungen der Großstadt nicht genügt.
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