Autographs & Misc.


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Andersen, Robin Christian, Maler (1890-1969)

Zwei ausführliche Briefe seines Schwagers Karl Bruha an den Künstler, einer davon auf Briefpapier der "Ausstellung des Sonderbundes deutsch-österreichischer Künstler" in der Kunsthalle Bern (vom 20. Februar bis Ostermontag 1921), zusammen 12 Seiten, quer-8 und kl-4, Oberönz, 18. 1. 1921 und 4. 4. 1921. - Der in der Schweiz lebende Briefschreiber betreute damals die hier ausgestellten Bilder Andersens sowie des mit ihm verschwägerten Malers Anton Faistauer (1887-1930); einzelne Passagen betreffen Familiäres. "Mein lieber Robin! ... Genf ... Bis jetzt habe ich vier Kritiken (Journal de Genève, Neue Zürcher Zeitung, Solothurner Zeitung, Berner Volkszeitung) aufgefischt, einige sind noch ausstehend ... Ob F[aistauers] Bild verkauft ist, weiß ich nicht. ... Von neuen Verkäufen ist noch nichts bekannt. Es ist schlechte Zeit in der Schweiz. Die Kataloge werden mit Hand verbessert vom Sekretariat aus. Druckfehler sind bei allen Gruppen, sogar bei den Schweizern - das diene dir zum Trost. ... Bern ... Damit wird wahrscheinlich nichts. Auf den euch eingeräumten Termin ist am Sonntag eine neue Ausstellung eröffnet worden. Amiet hat sich nicht mehr gemeldet - auch Kieser nicht. In Genf ist am Sonntag Schluß. Ich bin froh. Hoffentlich wird gut abgeräumt und verschlingen die Kosten nicht den Gewinn, den erhofften. Wenn nur nichts verlorengeht bei der ganzen Geschichte! ... F[aistauer] werde ich je ein Exemplar der Kritiken und einen Katalog senden. Diese Zuvorkommenheit begehe ich wegen dem Bild, daß(!) ich ihm nie bezahlen werde. / Was ich machen konnte, habe ich gemacht. Du weißt, daß ich Euch nur im Nebenamt vertrat; und so ist es eine respektable Leistung für vier Wochen. Wenn Bern doch noch zustande kommt, will ich es über mich ergehen lassen, wie ein Walzbruder einen Wolkenbruch ..." (Brief vom 18. 1. 1921). / "Mein lieber Bruder Robin! ... Nun ist die Ausstellung zu Ende. Materiell ist das Resultat ganz negativ. Hingegen war der moralische Erfolg größer wie in Winterthur und Genf. Das(!) nichts verkauft wurde ist nicht meine Schuld. Es wurde viel intrigiert und dagegen war nicht anzukämpfen. ... Es tut mir leid, daß ich den Check auf 1 Million Kronen, den zu senden ich nach der Ausstellung imstande zu sein glaubte, nicht senden kann. Und jetzt zum Schluß wird noch die ganze Sache mit Bern, die sich ganz glatt abgewickelt hatte, verdorben. Faistauer sendet komischerweise das Geld nicht, für welches ich Bürgschaft geleistet ... Ich schreibe heute noch an Faistauer, daß er umgehend an Dr. Kieser das Geld senden soll. Es ist doch lächerlich, es wurde ja zu diesem Zwecke gesandt. Seit Faistauer das Geld hat, schreibt er mir nicht mehr ... Ich bin durch sein Verhalten sehr beleidigt, vor allem weil ich annehmen muß, daß er durch die Kritiken, in denen er nicht als Herrgott gerühmt wurde ... verstimmt ist; er ... sitzt auf den 900 Franken, als ob es seine Bruteier wären. Unterdessen gehört nicht ein Centimes davon ihm. So eine dreckige Geldgier ist mir unbegreiflich ..." (Brief vom 4. 4. 1921). - Ausführlichere Transkription beiliegend; die Identifizierung des undeutlich signierenden Briefschreibers ist Herrn Dr. Franz Smola (Österreichische Galerie Belvedere) zu verdanken.

Andersen hatte 1909 zusammen mit Anton Faistauer, Anton Kolig, Franz Wiegele und Egon Schiele aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb die "Neukunstgruppe" gegründet. 1913 heiratete Faistauer seine Schwester Ida. 1918 wurde Andersen Sekretär des "Sonderbundes", in dem sich die Maler der "Kunstschau" zusammengefunden hatten. Continue reading

Order no. 1803-6
€ 450,-


Brauer, Arik, Maler (1929-2021)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, in Blockschrift mit rotem Kugelschreiber auf dünnem Seidenpapier, 1 Seite, quer-gr-8, Paris, 16. 10. 1962. - "Lieber Laszlo! Habe einige Monate in Israel verbracht. Bitte sei so gut und bringe mir wenn Du nach Paris kommst meine Bilder mit. 'Rakete' 'Arbeit am Fluss' 'Miriam'. Das Bild 'Salomom(!) mit Blume' gebe ich Dir im Sinne unserer Abmachung, ich denke du hast es gerne. Viele Grüsse - alles Gute Dein Brauer".

Der vielseitige österreichische Künstler Arik (eigentlich Erich) Brauer, der sich unter anderem auch als Sänger und Tänzer betätigte, zählt zu den Hauptvertretern der Wiener Schule des phantastischen Realismus. Der vorliegende Brief stammt aus seinen Pariser Bohème-Jahren, in denen er erstmals mit seinen Bildern Erfolg hatte, und ist vermutlich an den ungarisch-schweizerischen Kunsthändler, Sammler, Psychoanalytiker, Autor und Holocaust-Überlebenden Carl Laszlo (1923-2013) gerichtet. Continue reading

Order no. 2209-10
€ 240,-


Faistauer, Anton, Maler und Graphiker (1887-1930)

Blatt mit 4 kleinen Federzeichnungen und zugehörigem eigh. Text (in etwas flüchtiger Schrift), 1 Seite, 30 x 12 cm, ohne Ort und Datum (um 1925). "So will ich jetzt die Christl malen. Sich irgendwie die Haar richtend u. will mich freuen auf das Hinaufrichten[.] Die runden Arme, die aus der Brust heraus wachsen ganz rund u. fest gedrechselt mit festen Gelenken mit einem schönen Kopf beschäftigt[.] Ich will die Ähnlichkeit meiden u. nur ihr rundes Kinn u. die weißen Augenhöhlen will ich treffen mit dem rund gewalzten Hals, der so merkwürdig an den den(!) Kopf gereiht ist wie eine Perle an die andere. Da[s] mag schon schön werden u. ich will glücklich sein wenn ich [es] zuweg bringe. Das Seidenkleid will ich beibehalten wie im ersten Bild, da es so schön manchesmal das Fleisch durchdringen läßt. Eine Form so schön bringts das war so mit dem ersten Bild, daß ein Arm so schön aus der Seide glitt mit seinen schwachen Reflexen des rosigen Fleisches." - Oberer Rand mit kleinen Mängeln.

"Die Christl": Christiane von Hofmannsthal verehel. Zimmer (1902-1987), die einzige Tochter des Dichters. Durch sie lernte Faistauer nach zwei Ehen seine Lebensgefährtin Adelgunde ("Gundi") Krippel kennen. Continue reading

Order no. 1802-27
€ 1100,-


Geiger, Willi, Maler und Graphiker (1878-1971)

Drei eigenhändige Briefe mit Unterschrift "Willi" auf der Rückseite von drei farbigen Ölkreidezeichnungen, je 1 Seite, quer-4, Feldwies, 13. 8. u. 13. 9. 1962, und München, 10. 11. 1962. - Altersbriefe an die Freunde Robby und Lisl Bierlein in München. Berichtet unter anderem von seinem jährlichen Sommeraufenthalt in einem Bungalow am Chiemsee und klagt über Gesundheitsbeschwerden. "... Es gab mancherlich in dem alten Haus in Rechte zu bringen aber trotz dieser Arbeiten komme ich zum Malen. Der Verleger Gurlitt möchte von mir Lithographien zu Gedichten von Francois Villon u. so werde ich nach längerer Pause wieder etwas Graphik machen. ... ich habe abends die Rehe dicht vor dem Haus. Das Wetter ist herrlich hochsommerlich u. ich hoffe daß es durchhält bis zu meinem 84. Geb[urts]tag. ..." (13. 8.). - "... Der Herbst hier ist anhaltend schön und es sieht so aus als könnte ich noch längere Zeit in Feldwies verweilen. Auch die Arbeit geht gut von statten nur das miserable rechte Bein gibt keine Ruhe. Seit ein paar Tagen ist etwas Lärm im Haus - es ist in der Küche u. am Dach allerhand zu erneuern. Da wäre es mir sehr gelegen wenn du mir den Rest (M 400) gleich anweisen läßt weil die Leute hier nicht gerne warten ..." (13. 9.). - "... ich hatte 3 sehr schöne Monate in Feldwies und war sehr fleißig, aber die feuchte Luft am Chiemsee ist meinem rechten Bein nicht gut bekommen. Ich habe viel Schmerzen beim Gehen und reagiere peinlich auf jeden Wetterwechsel. Aus diesem Grund ist meine Bewegung auf die Wege von zu Haus in das Atelier u. zurück beschränkt ..." (10. 11.). *** Three oil pastel drawings with autograph letters by the German painter and illlustrator.

Der aus Landshut stammende und vor allem in München wirkende Willi Geiger war ein frühes Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und gilt als bedeutender Exlibriskünstler des Expressionismus. Bereits 1919 hatte die Berliner Gurlitt-Presse den erotischen Privatdruck "Gilles des Rais" mit 15 Lithographien Geigers herausgebracht. Unsere farbkräftigen, expressiven Skizzen zeigen Blumen in einer Gebirgslandschaft mit Sonne, ein florales Stillleben sowie eine Szene mit Vögeln und antiken Überresten am Wasser; ihre dekorative Wirkung wird durch die briefbedingte Faltung kaum beeinträchtigt. Continue reading

Order no. 2109-27
€ 650,-


Hausner, Rudolf, Maler (1914-1995)

Porträtfoto (Aufnahme Stefan Adam, Frankfurt) mit eigenhändigem Namenszug auf der Bildseite, 23 x 17 cm, ohne Ort und Jahr (wohl um 1975). - Beiliegend eine bildseitig signierte farbige Reproduktion eines seiner "Adam"-Bilder, 10 x 16 cm (kleine Mängel).

Hausner war ein bedeutender Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. 1957 entstand sein erstes Adam-Bild, das er immer wieder variierte. Continue reading

Order no. 2105-35
€ 160,-


Kokoschka, Oskar, Maler (1886-1980)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten auf 2 Blättern, in-8, Villeneuve (Briefkopf), 4. 6. 1963, mit eigh. Kuvert. - Schöner freundschaftlicher Brief an den Verleger Ludwig Goldscheider in London. "Mein lieber Herr Dr. Ludwig / Ich hätte Sie schon viel früher als wohlmeinenden Begleiter meiner Lehr- und Wanderjahre zur Seite gebraucht und hoffe mir noch recht lange nicht nur Ihr Zutrauen sondern, noch mehr, auch Ihre Erwartung erhalten zu können. Vielleicht wird doch noch etwas aus mir, werde ich nur alt genug und das Paar Augen bleibt gesund und besonders der Sinn dahinter, der eigentlich der Schauende ist während einer so in die Welt gafft. Wir haben soeben Ihr Buch gelesen und freuen uns sehr auf das Erscheinen. Man merkt recht deutlich darin Ihre Zuneigung zum Maler aber vor allem Ihr starkes Verhältnis zu meinem Werk, so stärkt mich dieses auch weiterhin für hoffnungsvolle Pläne, mein Werk wirkt für mich bei Ihnen und giebt mir so etwas von der Energie zurück, die ich daran verschwendete. Ich habe sogar Mut den Comenius wieder durchzusehen weil Ihnen so daran liegt. Bitte machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihrer Gesundheit, leben Sie einfach gerne in dieser besten aller Welten so lange noch etwas grünt trotz der technischen Zivilisation, die, dank Pillen, Injektionen und Röntgenstrahlen bis hinein in unser Gewebe vordringt. Der hinter dem Augenpaar aber schaut, kann davon nicht bewegt werden. / Lieber Freund ich danke Ihnen für dieses Buch auf das Wärmste und noch [!] noch für das weitere mit den Aufsätzen! Bleiben Sie so wie Sie sind, weder gesünder noch kränker, es ist schon Alles gut zu ertragen mit ein wenig Weisheit. Liebevoll Ihr OKokoschka". - Auf bläulichem Luftpostpapier mit gedrucktem Briefkopf.

Der österreichische Kunsthistoriker Dr. Ludwig Goldscheider (1896-1973) war Mitbegründer des Phaidon-Kunstverlags. 1938 nach London emigriert, führte er den Verlag dort weiter und veröffentlichte 1963 in Zusammenarbeit mit dem Künstler eine Monographie über Kokoschka, die mehrere Auflagen und Übersetzungen erlebte. Als "entarteter Künstler" war Kokoschka 1934 nach Prag emigriert, wo er auch seine spätere Frau Olda kennenlernte und die tschechische Staatsbürgerschaft erhielt; 1938 flüchtete er weiter nach England. Kokoschka war auch schriftstellerisch tätig; sein Drama "Comenius" über den bedeutenden tschechischen Philosophen und Theologen Jan Amos Komenský (1592-1670) wurde 1936-1938 begonnen und 1972 fertiggestellt. Continue reading

Order no. 2209-45
€ 2000,-


Kubin, Alfred, Graphiker (1877-1959)

Eigenhänd. Brief mit Unterschrift, 1 Seite, kl-4, Zwickledt, 26. 3. 1940, mit eigenhändigem Kuvert (dieses nicht postalisch gelaufen). An Otto Walchshofer in Berlin. "Sehr geehrter Herr Walchshofer / Anbei die 8 sich hier noch befindlichen Rauhnachtblätter / Die Szenen würde ich Ihnen per Aquarell entgegenkommend mit RM 70, (die Figurine Nonne, 40 RM - berechnen. Ich bin neugierig welches Stück Sie wählen! Falls es an die Wand kommt, unter Glas in Leiste, so kommen natürlich diese Schutzpassepartouts fort und müssen durch ein besseres ersetzt werden - oder gar keines wodurch das Bild kleiner, weil geringer Rand dann ist - wirkt. Wie letzthin gebeten muß ich nochmals um baldigste Rücksendung nach Ihrer Wahl ersuchen - mit freundlichen Grüßen - auch an R[ichard] B[illinger] - Ihr erg[e]b[ener] Kubin".

Kubin schuf die 13 Originale zu "Rauhnacht" 1924 und veröffentlichte sie im folgenden Jahr als Lithographien; er entwarf auch das Bühnenbild für das Drama "Rauhnacht" des österreichischen Schriftstellers Richard Billingers (Uraufführung 1931). Der Briefempfänger Otto Walchshofer war Sekretär und Lebensgefährte Billingers. Continue reading

Order no. 1902-38
€ 340,-


Landgrebe, Erich, Schriftsteller und Maler (1908-1979)

Eigh. humoristische Zeichnung (Feder und Buntstift) mit Widmung und Unterschrift, kl-4, August 1976. - Faltspuren.

Selbstkarikatur als Trinker. Continue reading

Order no. 1609-58
€ 85,-


Laske, Oskar, Maler und Graphiker (1874-1951)

Eigenhändige Briefkarte mit Paraphe, Wien, 12. 6. 1911. - An seine Schülerin Ilse Toldt. "Liebes Fräulein, ich habe Ihre nächste Stunde nicht notirt; für den Fall, [daß] sie Vormittag bei Ihnen eingezeichnet wäre, bitte ich sie auf morgen Nachmittag 4 Uhr zu verlegen; ich brauche den Morgen für's Theater. Herzlich grüßt O. L."

Laske studierte in Wien Architektur (unter anderem bei Otto Wagner), arbeitete aber ab 1904 hauptsächlich als Maler und Graphiker und war auch für Theater und Oper tätig. 1911 schuf er Bühnenbildentwürfe für Rossinis Oper "Armida". Laske war Mitglied des Hagenbundes, der Secession und des Künstlerhauses. Continue reading

Order no. 2209-49
€ 120,-


Makart, Hans, Maler (1840-1884)

Eigh. Brief mit Unterschrift, 3 Seiten, kl-4, Wien, 21. 7. 1874. An eine Dame. "Geehrte gnädige Frau, Sie haben mir durch die Übersendung der schönen Photographie eine unendliche Freude bereitet und ich hätte schon längst dafür gedankt, aber ich wollte zugleich eine Photographie des Ateliers mitübersenden deren Anfertigung jedoch einige Zeit erforderte. Ich bitte Sie nun beides entgegen nehmen zu wollen in der freudigen Erwartung, mein Atelier durch Ihre Gegenwart bald verherrlicht zu sehen und mir dann Gelegenheit zu geben meine künstlerischen Bestrebungen durch die Erlaubniß, Ihr mir unvergeßliches Bild auch der Zukunft zu erhalten, zu fördern, in welch freudiger Erwartung ich verbleibe Ihr Sie innigst verehrender Hans Makart." - Mit gedrucktem Monogramm KM (oder MK). Etwas fleckig (die letzte leere Seite stärker).

Briefe Makarts, der als maßgeblicher Repräsentant des österreichischen Historismus und der Wiener Gründerzeit gilt, sind selten. Continue reading

Order no. 2001-53
€ 650,-


Overbeck, Friedrich, Maler (1789-1869)

Schluss eines Briefes mit eigh. Unterschrift, von anderer Hand datiert 1841, 6 x 21 cm. - "Das mein Theurer! sind die aufrichtigen Wünsche die ich Dir von ganzem Herzen sowohl nachträglich zur lieblichen Weyhnachtsfeyer, als zum bevorstehenden Jahreswechsel und Deinem nahen Geburtstage darbringe und mit denen ich in unveränderlicher Liebe verbleibe Dein dankbarer und zärtlicher Bruder Friedrich Overbeck." - Kleines Papiersiegel.

Vermutlich an ein Mitglied des sogenannten Lukasbundes gerichtet. Overbeck lebte seit 1810 als Führer der Nazarener in Rom. - Beiliegend ein reproduziertes Porträt des Künstlers. Continue reading

Order no. 1903-34
€ 260,-


Romako, Anton

Eigh. Brief mit Unterschrift, 1 Seite, in-8, Rom, "Samstag" (um 1860). - An einen Baron. "... Wollen Sie uns das Vergnügen machen und Sonntag den 4. um 7 Uhr abends bei uns speisen / Ihr ganz ergebenster A. Romako". Beiliegend ein Billet mit einem an Romako gerichteten 6-zeiligen Gedicht seines Malerfreundes Major Franz Kühlen, Rom, 3. 1. 1860. - Der Außenseiter der Wiener Ringstraßenepoche lebte von 1857 bis 1876 in Rom, wo er eine Zeitlang als Porträtist und Genremaler erfolgreich war. - Sehr selten.

Zu Franz Kühlen siehe Thieme-Becker 22, 56. Sein Gedicht lautet: "An Romako. / So ist's ein ernstes, lustig Streben: / 'Das was man malt, muß man auch leben / Und auch das Leben recht genießen / Aus dem uns reine Freuden sprießen'; Drum lebe, male, immerfort / Es gelingt dir beides, auf mein Wort." Continue reading

Order no. 1701-66
€ 600,-


Rouault, Georg, Maler und Graphiker (1871-1958)

Eigh. Brief mit Paraphe "GR", 3/4 Seite, kl-4, ohne Ort und Datum (um 1925?). - In Eile geschriebener Brief mit einzelnen Korrekturen. "Cher monsieur, I. il y a quelques polémiques à propos de la publication en Mai de vos lithos. Je n'ai pas le temps de v[ou]s en causer les a fond mais dites bien n'est-il pas vrai c'est la verité que je n'ai jamais voulu de date et qu'il ya plus trois ans que je vous avais prevus - ceci repetéz ce comme moi je le fais. II. Arrangez vous avec la destinaire qui v[ou]s remettra ce qui est convenu pour echange. En hâte - meilleur souvenir GR". - Papier gebräunt.

Neben seiner Tätigkeit als vielseitiger Maler und Illustrator arbeitete Rouault unter anderem auch als Ausstatter für die "Ballets Russes" und war außerdem als Drucker tätig. Continue reading

Order no. 1703-73
€ 550,-


Schnorr von Carolsfeld, Julius, Maler (1794-1872)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift ("Julius Schnorr"), 2 Seiten, in-8, Wien, 3. 11. 1815. An seine Schwägerin Karoline, Ehefrau seines Bruders Ludwig Ferdinand, betr. seinen damals in der österr. Armee dienenden Bruder Eduard. "Liebe Caroline! Dießmahl werden Sie wohl mit wenigen Zeilen vorlieb nehmen müßen, nicht so wohl weil ich zu wenig Zeit habe Ihnen viel zu schreiben als weil ich nicht recht weiß was ich schreiben soll. Daß ich Sie lieb habe, daß ich wünsche Sie mögen bald wiederkommen, habe ich schon zur Genüge gesagt, und so ist's mit den meisten andern Sachen, nun aber doch Eines das Ihnen neu ist, Eduard nehmlich, den das Schiksal bis jetzt so wunderbar an Wien gefeßelt hatte, ist gestern früh abmarschirt. Nicht aber nach Frankreich oder Italien, sondern nur (vor der Hand) nach Iglau. Der eigentlich geheim gehaltene aber uns bewußte Zweck seiner Sendung ist dieser. Schon seit langer Zeit hält sich einige Tagereißen von hier ein gewißer Grasel mit einer ansehnlichen Bande bald da bald dort auf, beunruhigt zum wenigsten die Reisenden bestiehlt und mordet aber nicht selten, und wenn man Gerüchten trauen könnte, so beraubt er Kirchen und Klöster, reiche Gutsherrn und Verwalter aber nun ganz gewiß, auch ist dieser Grasel incognito schon hier und aller Orten geweßen und soll die pfiffigsten Streiche nach Art der Schinderhänse, der schwarzen Peter der bairischen Hiesel und Consorten begehen. Um nun diesen(!) schon lange beunruhigenden Unfug wo möglich Einhalt zu thun sind also 2 Compagnien Infanterie (Eduard hat eine davon unter sich) nebst Cavallerie von hier abgezogen (außer den gewißen von anderen Orten schon ausgesandten Truppen.) Einige andere Officire hatten zu diesem Zug keine Lust und stellten sich krank, Eduarden scheint es aber sehr angenehm zu seyn. Das Ding kann spaßhaft seyn aber auch leicht gefährlich, strapazierlich aber auf jeden Fall vorzüglich bey der nun eingetreten[en] rauhen und naßen Witterung. Der Himmel geleite unsern guten Eduard überall, er schütze ihn und laße seinen Plan gelingen dem Bösewicht zum Schaden den(!) beunruhigten Bürger und Bauer zum Frommen und ihm und uns zur Ehr ... ". - Etwas stockfleckig, unbedeutende kleine Randmängel.

Die drei Malerbrüder Ludwig Ferdinand (1788-1853), Eduard (1790-1819) und Julius Schnorr v. C. lebten und studierten damals alle in Wien; Julius, der künstlerisch bedeutendste von ihnen, ging 1817 nach Italien und schloss sich den Nazarenern an. Der berüchtigte Räuberhauptmann Johann Georg Grasel (Grasl), ein desertierter Soldat, wurde zwei Wochen später, am 19. 11. 1815, in einem Wirtshaus bei Mörtersdorf (nördl. von Horn) überwältigt und verhaftet; sein Prozess dauerte mehrere Jahre. Am 31. 1. 1818 wurde Grasel am Glacis vor dem Neutor in Wien gehängt. Die Legende machte aus ihm einen edlen Räuber, der nur Reiche bestahl, um den Armen helfen zu können. Die ebenfalls volkstümlichen und literarisch verewigten Räubergestalten Matthias Klostermeier ("bayrischer Hiesel") und Johann Bückler ("Schinderhannes") waren 1771 bzw. 1803 hingerichtet worden; ein Kumpan des Schinderhannes, Peter Petri d. Ä., genannt "der alte Schwarze Peter", erfand vermutlich das gleichnamige Kartenspiel. Continue reading

Order no. 2003-80
€ 1200,-


Velde, Henry van de, Architekt und Designer (1863-1957)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/4 Seiten, kl-8 (Doppelblatt mit Trauerrand), "dimanche matin" (Poststempel Berlin 1902), mit eigh. Kuvert. - An Dr. Bondi in Berlin (vermutlich der Rechtsanwalt, Notar und Kunstsammler Felix Bondi, 1860-1934). Übersendet ihm Entwürfe und lädt ihn zur Besichtigung seiner letzten Arbeiten für den Bankier Julius Stern ein. "Cher Monsieur / Je me réjouis de l'annonce de votre présence et de celle de Madame Bondi à Berlin. Les évenements que vous savez m´ont éloigné de tout espèce de travail pendant une quinzaine de jours et aujourd'hui encore tout m'apparait bien trouble. Je pourrai pourtant vous soumettre des esquisses assez avancées pourque vous pussiez faire une idée de mes intentions. Mes explications suppléeront pour le moment à ce qui qui n'est pas encore défini dans mes dessins. Voulez-vous venir ici Mardi prochain vers 3h? après avoir conféré ici nous nous rendrions chez Mr. le Dir. Stern où je souhaite de pouvoir vous montrer mes dernières créations. Veuillez croire, cher Monsieur à mes meilleurs sentiments et présenter mes hommages à Madame Bondi. Cordialement Henry v. d. Velde". - Das Kuvert mit Gebrauchsspuren und Empfängervermerken.

Der in Antwerpen geborene Belgier Henry van de Velde, der sich auch als Maler und Kunstschriftsteller betätigte, gilt als einer der vielseitigsten Künstler des Jugendstils und als Erneuerer der angewandten Kunst. Sein Mäzen Harry Graf Kessler ließ sich seine Berliner Wohnung von ihm ausstatten und überredete ihn 1901 zur Übersiedlung nach Berlin, wo er unter anderem zahlreiche Aufträge für die Innenausstattung der Villa Stern erhielt. Bereits im folgenden Jahr holte man ihn nach Weimar; dort gründete er das Kunstgewerbliche Institut und leitete ab 1908 die neue Grossherzoglich-Sächsische Kunstgewerbeschule Weimar, die nach dem Krieg zur Keimzelle der Bauhaus-Schule werden sollte. Continue reading

Order no. 2102-91
€ 1400,-